Ostern am Walchensee

Lovis-Corinth-Weg

Der Kunstthemenweg mit sieben Ausstellungstafeln ist dem Maler, Zeichner und Grafiker  Lovis-Corinth gewidmet. An seinem Rüchzugsort, seinem Haus am Walchensee in Urfeld, entstanden vorallem Landschaftsbilder, Portraits und Stillleben.

Der Rundweg beginnt in Urfeld gegenüber dem Café am See und bietet schöne Aussichtspunkte auf den Walchensee. Sie spazieren auf einem leicht begehbaren Weg ca. 2,5 km und 100 Höhenmeter, auf einem kurzen Abschnitt des einst königlichen Reitweges zum Herzogstand, dann vorbei am Goethe-Denkmal zurück nach Urfeld.  

In Urfeld erwartet Sie das Walchensee-Museum mit weiteren Informationen und Bildern von Lovis Corinth. Hier finden Sie die aktuellen Öffnungszeiten: http://www.walchenseemuseum.de

 

AUSGEWÄHLTE LEBENSSTATIONEN AUF EINEN BLICK

1858
Am 21. Juli 1858 wird Franz Heinrich Louis Corinth in Tapiau in Ostpreußen geboren. Er ist das einzige gemeinsame Kind von Franz Heinrich Corinth, Lohgerber, Landwirt und später Ratsherr von Tapiau, und Wilhelmine Amalie Corinth, einer Gerbermeisters-Witwe mit fünf Kindern. Konflikte mit der Mutter und seinen Halbgeschwistern prägen seine Jugend.

1866-1873
Corinth besucht das humanistische Kneiphöfische Gymnasium in Königsberg. Er wohnt bei einer Schwester seiner Mutter. 1873 stirbt seine Mutter und er kehrt mit dem Zeugnis der Mittleren Reife ins Elternhaus zurück. Das sogenannte Einjährigen-Examen, berechtigt zu einem verkürzten Militärdienst. Der Vater verkauft das Anwesen und zieht mit dem Sohn nach Königsberg. Lovis nimmt das Studium an der Königsberger Akademie auf. Hier lernt er das Zeichnen nach dem lebenden Modell und übt sich im Kopieren nach Büchern, Drucken und Gipsabgüssen. Bei seinem Lehrer Otto Günther zeichnet er vor allem bäuerliche Szenen.

1880
Otto Günther rät Lovis Corinth an der Münchner Akademie sein Studiumfortzusetzen. Er lernt bei Franz von Defregger, Ludwig Löfftz, Wilhelm Leibl,Wilhelm Trübner, Max Liebermann und Fritz Ude den Naturalismus kennen.

1884
Lovis Corinth geht für drei Monate nach Antwerpen, um bei Paul Eugène Gorge Malunterricht zu nehmen. Er erhält für sein Gemälde „Das Komplott“ im Londoner Salon eine Bronze-Medaille. Im Oktober reist er nach Paris. Die Salonmaler Tony Robert-Fleury und Adolphe William Bouguereau werden seine Lehrer.

1886
Reise zusammen mit seinem Freund und Maler Hans Olde an die Ostseeküste. Dort entstehen Landschaften und Porträts.

1887
Lovis Corinth geht nach Berlin und begegnet Walter Leistikow, Max Klinger und Karl Stauffer-Bern.

1888
Ausstellung im „Verein Berliner Künstler“. Besuch bei seinem kranken Vater in Königsberg, der im März 1889 stirbt. Das Erbe sichert Corinth finanzielle Unabhängigkeit.

1892
Gründungsmitglied der Münchner Secession. 1893 tritt Lovis der „Freien Vereinigung“ bei, die sich der Secession abspaltet, der auch Otto Eckmann, Thomas Theodor Heine, Hermann Obrist, Wilhelm Trübner, Max Slevogt und Peter Behrens angehören.

1892
Eröffnung seines Ateliers in der Giselastraße 7 in München. Verkauf seines ersten Bildes, das bei einer Ausstellung im Münchner Glaspalast mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Es zeigt eine „Kreuzabnahme“.

1900
Erfolg beschert Corinth das Bild „Salome“ bei einer Ausstellung der Berliner Secession; von der Münchner Secession wird es abgelehnt, was ihn veranlasst nach Berlin zu gehen.

1901
Am 15. Oktober bezieht Lovis Corinth ein Atelier in Berlin und eröffnet eine „Malschule für Akt und Porträt“. Einer seiner ersten Schülerinnen ist Charlotte Berend, die er 1904 heiratet. Sie bekommen zwei Kinder, Sohn Thomas und 1909 Tochter Wilhelmine.

1911
Sein Freund und Graphiker Hermann Struck regt ihn an, sich wieder der Druckgraphik zuzuwenden. Eine intensive Beschäftigung Corinths mit den Techniken der Radierung und der Lithographie beginnt. Lovis Corinth erleidet einen schweren Schlaganfall. Zu seiner Genesung reist er mit seiner Frau Charlotte an die Riviera.

1912
1903 organisiert Paul Cassirer eine große Corinth-Retrospektive. Nach Streitigkeiten verlassen die Mehrheit der Mitglieder die Berliner Secession. Paul Cassirer und Max Liebermann gründen die „Freie Secession“. Corinth verbleibt als einziger bedeutender Maler in der alten Vereinigung.

1918
Im Sommer kommt er zum ersten Mal nach Urfeld an den Walchensee in Oberbayern. Er ist von der Schönheit der Landschaft, vom Zauber des Sees, der Bergkulisse, des Lichts und der Luft gepackt. Hier feiert er sein Geburtstagsfest, weshalb die kleine Poststelle mit zahlreichen Telegrammen überflutet wird. Seine Frau Charlotte Berend-Corinth lässt ihm hier ein Haus errichten.

1919
Im Spätsommer ist das geräumige Holzhaus in Urfeld fertig gestellt. Er schafft in den folgenden Jahren mehr als 60 Ölgemälde von der Landschaft am Walchensee, die ihm förmlich aus der Hand gerissen werden. Die Akademie der Künste Berlin verleiht ihm den Professorentitel.

1921
Die Albertus-Universität in Königsberg verleiht ihm die Ehrendoktorwürde. In diesem Jahr erscheinen mehrere Graphikzyklen und eine erweiterte Auflage des Graphik-Verzeichnisses von Karl Schwarz. Corinths Werk wird in einer umfassenden Retrospektive im Berliner Kronprinzenpalais gezeigt.

1925
Am 16. Juni reist Lovis Corinth nach Amsterdam, wo er an einer Lungenentzündung erkrankt. Zur Genesung wird er in das Seebad Zandvoort gebracht. Doch statt einer Besserung tritt ein rascher Verfall ein. Er stirbt dort am 17. Juli.

Quelle: Museum Walchensee, Oriwol-Stiftung